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Bogenlänge und Sehnenlänge
Wer sich intensiver mit dem Bogensport beschäftigt, stößt früher oder später auf die Begriffe Bogenlänge und Sehnenlänge. Beide beeinflussen maßgeblich das Schussverhalten, die Präzision und den Komfort beim Bogenschießen. Doch wie hängen sie genau zusammen – und warum reichen einfache Faustregeln manchmal nicht aus?
Was bedeutet die AMO- bzw. ATA-Bogenlänge?
Die sogenannte AMO-Bogenlänge ist ein genormtes Maß, das ursprünglich von der Archery Manufacturers and Merchants Organization (AMO) definiert wurde. Diese Organisation wurde mittlerweile zur ATA – Archery Trade Association umbenannt. Der Begriff „AMO-Bogenlänge“ wird jedoch weiterhin branchenüblich verwendet.
Grundprinzip: Die Sehnenlänge bestimmt die Bogenlänge. Die Hersteller definieren die Bogenlänge anhand der passenden Sehne – mit einem Zuschlag von 3″ (Zoll) unter definierter Messspannung:
- Dacron-Sehnen: 50 lbs Zuglast
- FastFlight, HMPE-Sehnen: 100 lbs Zuglast
Beispiel: Eine Sehne mit einer Länge von 63″ unter Spannung ergibt eine ATA-Bogenlänge von 66″.
Die Messung erfolgt zwischen zwei ¼-Zoll-Stahlpins (außen Pin zu außen Pin), ohne Drehung. Wichtig: Diese Norm gilt nur für Endlossehnen – Flemish Twist-Sehnen sind ausgenommen.
Sehnenlänge in der Praxis: Warum 3 Zoll kürzer nicht immer passt
Obwohl die ATA-Richtlinie eine solide Basis bietet, zeigt sich im Alltag: Die Sehnenlänge ist ein dynamisches Maß, abhängig von mehreren Faktoren:
1. Materialeigenschaften
- Dacron dehnt sich stark → Sehne oft 3,5–4 Zoll kürzer als Bogenlänge
- FastFlight, HMPE dehnen kaum → 3Zoll Differenz reicht meist aus
- Flemish Twist benötigt individuelle Anpassung
2. Standhöhe (Brace Height)
Die Standhöhe – also der Abstand vom Sehnengriffpunkt zum Pivot Point am Griff – wird meist in „von bis“ wie 6,5″–7″ angegeben. Die Sehnenlänge muss daher angepasst werden, um in diesem Bereich zu landen.
3. Persönliche Vorlieben
Viele Bogenschützen entwickeln mit der Zeit eine Wohlfühl-Standhöhe, die:
- Schussgeräusche minimiert
- Pfeilgeschwindigkeit beeinflusst
- und das Schussgefühl verbessert
Warum Hersteller sich nicht immer an ATA halten
Auch Bogenhersteller interpretieren Normen kreativ:
Aspekt | Praxis |
---|---|
Maße | häufig auf volle Zoll gerundet |
Eigenstandards | oft optimiert für bestimmte Schussverhalten |
Kennzeichnung | nicht immer präzise oder genormt |
🔎 Empfehlung: Nachmessen & Testen lohnt sich – nicht jeder „ATA 60″“-Bogen funktioniert mit einer exakt 57″-Sehne.
Wie du die passende Sehnenlänge findest
Für Einsteiger ist die ATA-Norm ein guter Startpunkt:
Wer einen Recurvebogen mit der Bezeichnung „ATA (AMO) 60″“ besitzt, kauft eine Sehne für genau diese Bogenlänge – die tatsächliche physische Sehnenlänge ist dabei kürzer, muss aber nicht selbst berechnet werden.
Die Angabe „ATA 60″“ bezieht sich auf die passende Bogenlänge – nicht auf die exakte Sehnenlänge.
Hinweis zur Sehnendrehung:
Sehnen werden laut Norm ohne Drehung gemessen – in der Praxis ist das Eindrehen jedoch notwendig. Es stabilisiert den Strang, verkürzt die Nutzlänge leicht und verbessert die Form. Unser Erfahrungswert: → 0,55 Drehungen pro Zoll Nutzlänge
Empfehlungen
Für Einsteiger:
- Immer nach ATA-Bogenlänge gehen
- Bei zuverlässigen Händlern kaufen → Sehnen sind standardisiert und sofort einsatzbereit
Für Fortgeschrittene:
- Maßgefertigte Sehne: exakt unter Spannung + Drehung + Materialwahl
- Individuell abgestimmt auf Standhöhe, Technik und Schussgefühl
FAQ – Häufige Fragen
Wie finden Sie Ihre ideale Standhöhe?
Richten Sie sich nach de Standhöhe des Bogenherstellers und testen Sie das angegebene Fenster einfach mal durch.
Was passiert bei falscher Sehnenlänge?
Fehler | Auswirkungen |
---|---|
Zu kurz | Sehr hohe Standhöhe → Verlust an Perfomance |
Zu lang | Niedrige Standhöhe → Unpräzise Schüsse, mehr Vibration |
Kann man jede Sehne mit jedem Bogen verwenden?
Nein. Das verwendete Sehnenmaterial muss für Ihren Bogen zugelassen sein. Immer Herstellerinfos beachten (Fast Flight Kompatibilität).
Fazit: ATA ist der Start – die Praxis führt zum Ziel
Die ATA-Norm hilft dir, den idealen Einstieg zu finden. Doch perfektes Schussverhalten entsteht erst durch: ✔️ eigenes Testen ✔️ Messen ✔️ Anpassen ✔️ Materialwahl
Damit wird Ihr Setup nicht nur normgerecht – sondern wirklich individuell abgestimmt.